Top zu werden ist einfacher als Top zu bleiben

Auch der 31. Coupe de Kiep war wieder ein voller Erfolg

Über die Jahre hat sich das Traditionsturnier des KfK Münster, der Coupe de Kiep, zu einer Kult-Veranstaltung in Sachen Organisation und vor allen Dingen Verpflegung entwickelt. Bereits vor vielen Jahren wurde z.B. beschlossen, keine industriell gefertigten Salate mehr zu kaufen, sondern ausschließlich frisch zubereitete Kompositionen, die von den Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden. Mit der Zeit kamen noch frische Frühlingsrollen und Falafel dazu, jeweils zubereitet von Menschen aus der Heimat dieser Spezialitäten. Und was die Organisation angeht, ist der Coupe de Kiep wohl eines der „gallischen Dörfer“ in Deutschlands Pétanque-Turnier-Zirkus: hier wird weder mit Zeitlimit noch mit Carée gespielt, sondern nach alter Väter Sitte – eben nach internationalem Reglement.

Für die Turnierleitung startete die Veranstaltung mit einem kleinen Schock: von der Druckerei war eine falsche Datei zum Druck der Turnierkarten verwendet worden. Es fehlten sämtliche, wichtige Elemente zur ordnungsgemäßen Durchführung des Wettkampfs: die Angaben zum Gegner, zu Sieg oder Niederlage, zu Differenzpunkten usw. usf. Und das, wo die beiden Novizinnen Edith und Alex zum ersten Mal – unterstützt von der erfahrenen Turnierleiterin Barbara – in der Einschreibung saßen.

Was war das denn? Rechts die Karten, so, wie sie hätten aussehen sollen, links die Karten, die zum Coupe de Kiep 2019 gedruckt wurden.

Schnell wurde in den Regalen des Clubraums nach „alten“ Karten gesucht, mit denen ein ordnungsgemäßer Ablauf sichergestellt werden könnte. Man wurde auch fündig, insgesamt rund 60 Exemplare früherer Veranstaltungen konnten „wiederbelebt“ werden. Für die insgesamt 81 Teams wurden dann halt die „falschen“ Karten handschriftlich durch Edith so ergänzt, dass auch hiervon 20 Stück verwendet werden konnten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die drei Damen, die die Turnierleitung fehlerlos vom Anfang bis zum Ende durchführten. So konnte KfK-Präsident Christoph Roderig, der mit Barbara über viele Jahre den Coupe de Kiep geleitet hatte, sich ganz seinen Aufgaben als Schiedsrichter widmen – und natürlich seiner Lieblingsbeschäftigung: herumlaufen und dummes Zeug erzählen.

Trotz angekündigter leichter bis schwerer Gewitter über den Tag verteilt fanden 81 Mannschaften den Weg zum Boulodrôme des Klub für Kugelsport auf der Sentruper Höhe. Aus einem Umkreis von über 150 km konnten Gäste begrüßt werden: von Wilhelmshaven bis Köln, von den Niederlanden bis hinter Hannover. Wahrscheinlich war es auch der zeitgleich in Berlin stattfindenden Deutschen Meisterschaft Doublette geschuldet, dass der bisherige Rekord von über 120 Teams auch in diesem Jahr wieder nicht geknackt werden konnte. Der Vorstand des KfK Münster denkt deshalb darüber nach, den Termin für die Zukunft wieder ein Woche nach vorne – auf den Muttertag – zu verlegen.

Drei der vielen fleißigen Helfer*innen, die auch ohne Strom die Versorgung sicherten: Nate, Ruth und Buffy.

Pünktlich um 9:30 Uhr wurde die Einschreibung geschlossen, pünktlich um 9:45 Uhr, zur Begrüßung der Teilnehmer… fiel im Klubraum der Strom aus! Die Versorgung mit Kaffee und die Kühlung der Getränke für die rund 200 Anwesenden war eingestellt. In aller Eile wurde für den Lautsprecher zur Begrüßung durch den KfK-Präsidenten eine Steckdose aus den angrenzenden Sanitäranlagen angezapft. 

Die Ansage fiel aber auch mit Strom aus dem Klo gewohnt launig aus – denn der Coupe de Kiep hat vor allem einen grundsätzlichen Anspruch: er soll Spaß machen. Um 10:00 Uhr war die erste Runde ausgelost, um 10:15 Uhr flogen die ersten Kugeln.

Starke Auftritte einiger KfK-Teams!

Insbesondere die KfK-Teams sorgten im Verlauf des Turniers für einige Überraschungen durch überraschend starke Auftritte. So brachten Gaby Mahrenholtz und Gesa Sumowski stolze 4 Siege aus den 5 Runden Schweizer System mit. In einem etwas holprigen Start besiegten sie Anita Behrens und Marita Geers aus Osnabrück mit 13:10, gleich in der nächsten Runde ließen sie es aber richtig „krachen“ und gewannen gegen einen unserer Lokalmatadoren, Willi Friedrichs mit Marita Terweih, mit 13:3. In der dritten Runde dann eine kleine Sensation: gegen den Bundesligaspieler Bruno Absalon aus Ibbenbüren, equipiert mit einem Spieler namens Samuel, gebürtig aus der Pétanque-Nation Madagaskar, der jetzt in Hamburg lebt und spielt, gewannen unsere Damen mit 13:6. Erst in der vierten Runde, gegen den Vorjahressieger Jens Birkmeyer (Siemens Mülheim) und dessen neuem Partner Sebastian Nagler aus Bochum, mussten Gaby und Gesa eine 7:13-Niederlage in Kauf nehmen. Das tat ihrer Motivation aber keinen Abbruch. In der 5. und letzten Runde besiegten sie schließlich noch Stefan Eisenhut und Dirk Broermann aus Bielefeld und Osnabrück mit 13:11. Am Ende belegten unsere KfK-Ladys den tollen 7. Platz von 81 Mannschaften.

Große Freude bei Gaby und Gesa über ihren tollen Erfolg!

Ebenfalls einen tollen Start und ein passables Endergebnis legte das KfK-Team Ida Ruhe und Ede Bischoff hin. Da es, aufgrund der ungeraden Zahl an Teams, in jeder Runde ein Freilos gab – und die Münsteraner gute Gastgeber sind – fiel eben jenes in der 1. Runde auf Ida und Ede. Somit war der erste Sieg für die beiden aber auch schon gesichert. In der ersten Partie, ab der zweiten Runde, gewannen sie dann nach hartem Kampf gegen Laurenz Wiermer aus Wadersloh, der mit dem „Neuling“ Alex Holz, einem jungen Mann aus seinem Verein, angetreten war, mit 13:9. Mit Maike Paustian und Veronika Schlegel von der „Heider Rindsboule Union“ aus Schleswig-Holstein wartete dann in der 3. Runde eine starke Mannschaft mit viel Erfahrung auf unser Team. Aber auch dieses Spiel konnte mit 13:12 gewonnen werden. 

Eine keine Sensation bahnte sich dann in Runde 4 an, hier ging es gegen den Bundesliga-Spieler Hermann Streise mit seiner Frau Julia, beide spielen für Ibbenbüren. Ein taktischer Fehler zum Ende der fast zweistündigen Partie kostete das KfK-Team den jederzeit möglichen Sieg. 12:13 stand es am Ende gegen Ida und Ede, die hier trotzdem tolles Pétanque gezeigt haben.

Hahn im Korb: Erich "Mühle" Altenmühle im Kreise von Ida, Carola und seiner Frau Lisa. Wem der nackte Käse gehört, ist nicht überliefert.

In der fünften und letzten Runde ging es dann gegen die Vereinskollegin Buffy, die mit Michael (Spitzname „Zorro“), ebenfalls von der Heider Rindsboule Union, equipiert war. Dieses Spiel musste unser KfK-Team mit 6:13 abgeben, vielleicht war nach dem langen und harten Kampf in der Partie davor auch ein bisschen die Luft raus. Der abschließend 30. Platz in der Gesamtwertung ist bei 81 Teams trotzdem beachtlich – mit einem Sieg gegen die Streises wäre sogar ein einstelliger Tabellenplatz möglich gewesen.

Durchschnittsalter: 40 Jahre – das Team Madjid und Mathies. Rechts im Bild: Boule-Urgestein Benno Lüdeke aus Ibbenbüren.

Die sich anbahnende Siegesserie der KfK-Mannschaft Günter Haberkamp und Henry Jürgens wurde jäh unterbrochen, nachdem Henry seine Teilnahme abbrechen musste und durch Manfred („Barfuss-Manni) ersetzt wurde. In der ersten Runde besiegten Günter und Henry die sehr routinierte Mannschaft Norbert Schmitz und Andrea Gensing von SV Siemens Mülheim mit 13:5. Gegner in der Runde 2 waren dann Helga Brink und Matthias Gschrei aus Dortmund, denen ebenfalls nur fünf Punkte gegönnt wurden – 13:5 für den KfK hieß es auch am Ende dieser Partie. Die Kontrahenten werden bekanntermaßen nicht einfacher im Verlaufe eines Schweizer Systems – und so sahen sich Günter und Henry in Runde 3 den sehr erfahrenen Spielern Manfred Krönke und Benno Lüdeke aus Ibbenbüren gegenüber. Nach einem zähen Ringen hieß es aber auch hier am Ende recht deutlich 13:8 für die Münsteraner. Es folgte nun der Wechsel von Henry auf Manfred – und nun wurden die Gegner ab Runde 4 auch „eine Nummer zu groß“. Der KfK’ler Herbert Pistier hatte sich mit Marcell Kunz vom BV Ibbenbüren equipiert – die beiden gewannen schließlich auch den Coupe de Kiep – und setzte sich entsprechend in der Partie gegen Günter und Manfred knapp mit 13:10 durch. Letzter Gegner der beiden war dann das Team Absalon/Samuel, gegen die die KfK-Mannschaft 4:13 verlor. Am Ende stand für die Equipe Günter/Henry/Manfred ein 23. Platz in der Gesamtwertung – ein gutes Ergebnis bei diesem großen und starken Teilnehmerfeld.

Die Liste mit den 81 Mannschaften hing am Kühlwagen, direkt unter der jeweiligen Auslosung der Runden.

Ebenfalls einen starken Auftritt für den KfK hatten Carola Kiwitt und Werner Kalus. In der ersten Runde mussten sich die beiden noch den starken Spielern André Braus und Julian aus Jever mit 8:13 geschlagen geben – danach ließen sie nichts mehr „anbrennen“. 13:11 hieß es für den KfK nach Runde 2 gegen Marion Rasche und Erwin Feltens aus Erkrath. Weiter ging es in Runde 3 gegen Lisa und Erich Altenmühle aus Burgsteinfurt, alte Freunde und beliebte Mitreisende bei Touren des KfK Münster. Die beiden machten 7 Punkte, Carola und Werner 13 – der zweite Sieg. Runde 4 brachte dann Norbert Schmitz und Andrea Gensing als Gegner, dieses Spiel gewann das KfK-Team mit 13:7. Die Krone setzten sich Carola und Werner dann mit einem denkbar knappen 13:12 gegen die Vereinskollegen Heidrun Opp und Christoph Brand auf. Vier Siege in fünf Runden bedeuteten einen tollen 16. Platz am Ende des Tages.

Tolle Leistung, trotz holprigem Start: Barbara, Edith und Alex in der Turnierleitung.

Heidrun Opp und Christoph Brand waren ebenfalls gut in das Tunier gestartet, mit 13:1 besiegten sie souverän die später auf Platz 63 „gelandeten“ Eva Bokermann und Ralf Rittmeyer. Weiter ging es in der zweiten Runde mit einem 13:6 gegen Berthold Brunke und Petra Brunke aus Essen-Stadtgarten. Dann folgte eine erste Niederlage – gegen Jens Birkmeyer und Sebastian Nagler hieß es am Ende 5:13 aus KfK-Sicht. Runde 4 brachte einen weiteren Sieg, Ralf Behrens und Jacques Maurice aus Osnabrück mussten sich den Münsteranern mit 13:6 geschlagen geben. Es folgte in der 5. Runde die bereits beschriebene 12:13-Niederlage gegen Carola und Werner. Aber auch Heidrun und Christoph können mit einem 20. Platz in der Gesamtwertung sehr zufrieden sein.

Weitere Ergebnisse aus KfK-Sicht:

Rüdiger Kaiser mit Anna Lazaridis holte 4 Siege und landete auf Platz 11.
Buffy und Zorro, ebenfalls mit 4 Siegen auf Platz 14.
Helmut Luckmann mit Friedhelm Jungmann, 3 Siege, Platz 30.
Madjid mit Mathis Schulz, 3 Siege, Platz 41.
Eva Fangmeyer mit Günter Brüning, 2 Siege, Platz 51.
Lisa Barthen mit Norbert Bolz, 2 Siege, Platz 52.
Kornelius van den Hövel mit Werner, 2 Siege, Platz 55.
Ruth Pagenkemper mit Harmut Engler, 2 Siege, Platz 56.
Nico Siebe mit Oliver Schlüter, 2 Siege, Platz 57.
Rudolf Müller mit Sabine Roden, 1 Sieg, Platz 70.
Heinz Zabel mit Wolfgang Düsterhoff, 1 Sieg, Platz 74.
Konrad Averbeck mit Tim Schauenberg, 1 Sieg, Platz 75.
Christa Hoffstädt mit Helmut Mecklenberg
(als Einzelspieler dort, Dank an Christa, dass sie eingesprungen ist), 1 Sieg, Platz 78.

Alle Ergebnisse gibt es hier (PDF).

Diese Liste zeigt übrigens eindrucksvoll, dass der KfK Münster auch dann, wenn insgesamt 26 Mitglieder mitspielen, ein tolles Turnier ausrichten kann.

Die Sieger auf dem Weg ins Finale

Der Titel ging an Herbert Pistier, der wie beschrieben mit Marcell Kunz vom Bouleverein Ibbenbüren angetreten war. Mit 13:12 besiegten die beiden zum Auftakt denkbar knapp Dieter Ksamer und Maria Vogl aus Bad Neundorf. In Runde 2 hatten Daniel Menkhaus und Frank Dalhaus den beiden kaum etwas entgegenzusetzen, 13:8 hieß es hier am Ende für Herbert und Marcell. Dann ging es gegen Ibbenbürener Vereinskollegen von Marcell, die Gegner hießen Regina und Eckhard Schwier, sie wurden mit 13:10 besiegt. Günter Haberkamp und „Barfuss-Manni“ machten ebenfalls 10 Punkte gegen die späteren Sieger, verloren entsprechend mit 10:13. Es folgte in der fünften Runde wiederum Ibbenbürener: Hermann und Julia Streise. Diese Partie wurde ein heißer Kampf, ging aber am Ende mit 13:11 an Marcell und Herbert.

Volle Konzentration bei den Spielern im Finale: Wilfried Terweih, Niklas Kuberski, Herbert Pistier und Marcell Kunz.

Nach fünf Runden gab es nun zwei Teams, die alle Spiele gewonnen hatten: Herbert mit Marcell und Wilfried Terweih mit Niklas Kuberski, beide vom PC Ahlen. Zum spannenden Finale, das gegen 19:45 Uhr angepfiffen wurde, waren noch über 50 Zuschauer anwesend. Diese konnten beobachten, wie sich Herbert und Marcell auch in diesem Spiel souverän mit 13:6 durchsetzen konnten und so den legendären Kiepenkerl – die von Ruth Pagenkemper jedes Jahr liebevoll gestaltete Trophäe des Coupe de Kiep – zumindest zur Hälfte in das Klubhaus des KfK Münster „nach Hause“ brachten.

Eine schöne Kulisse für die Spieler im Finale: rund 50 Spieler*innen waren noch als Publikum zur Partie geblieben.
Siegerehrung durch KfK-Präsident Christoph Roderig: ein toller zweiter Platz für Niklas Kuberski und Wilfried Terweih.
Herbert holt den Kiepenkerl in den Klubraum des KfK: die Sieger des Coupe de Kiep 2019, Marcell Kunz und Herbert Pistier.